Weihnachtliche Stimmung bei der Stadtkapelle Neuffen

 

Josef Winkler für sein Lebenswerk geehrt

Die Kleinsten der großen Musikerfamilie eröffneten die Weihnachtsfeier mit artig vorgetragenen Melodien auf ihren Blockflöten. Martin Hirner, 1. Vorsitzender der Stadtkapelle, hieß die Vereinsmitglieder, Angehörige der Jungmusiker, alle Aktiven und die Freunde des Vereins herzlich willkommen.

Besonders begrüßen durfte er Herrn Bürgermeister Matthias Bäcker, Herrn Dietmar Freudenberg als Ortsvorsteher von Kappishäusern, Herrn Pfarrer Seibold von der evangelischen Kirchengemeinde sowie den Ehrenpräsidenten Herrn Carlo Filkorn. Ein herzliches Willkommen auch an alle Vereinsjubilare, Ehrenmitglieder, Musiker-Senioren und den ehemaligen Dirigenten Manfred Wondra.

Jugendkapelle präsentierte sich souverän

Die jungen Blech- und Holzbläser hatten auf der Bühne Platz genommen und begannen unter der Leitung von Renate Beck Winkler mit rockigen Rhythmen das Christmas Szenario zu eröffnen. Mit musikalischen Ausflügen in die Musicalwelt, den Musikantenstadel, in die Irish Folk und Pop- Welt bewiesen die Jungmusiker aus Neuffen und Kohlberg ihre Vielseitigkeit und begeisterten die Zuhörer durch diszipliniertes Spiel und Spielfreude.

Eine Hommage an alle anwesenden Väter war wohl „Rock for Daddy“, eine Komposition von Peter Alber aus Filderstadt. Überaschendes hatte sich noch Dirigentin Frau Beck-Winkler mit ihrem Team ausgedacht: Für Verblüffte Gesichter sorgten Carina Hirner als Gesangs Solistin begleitet von Stefan Koch am Klavier und Martin Koch am Drum Set, unterstützt von den Teilnehmern des Sommergrillfestes. Die Performance durch Händeklatschen, Becherspiel im ausgekügeltem Rhythmus passend zur Melodie der Sängerin hinterließ beim „Cup Song“ ein staunendes und begeistertes Publikum. Mit „White Christmas“ und dem wahrscheinlich nie endenden „Last Christmas“ beendete die Jugendkapelle ihren gekonnten Vortrag. Herr Hirner sprach den aktiven Jungmusikern Lob und Dank aus und überreichte Dirigentin Renate Beck Winkler einen Blumenstrauß.

Stammkapelle begeistert alle Gemüter

Kometenhaft war der opulente Einstieg des großen Orchesters unter der Leitung von Stadtkapellen Dirigent Wolfgang Landerer mit einem imposanten Marsch der Extraklasse: „Die Sonne geht auf“.

Das große Blasorchester überzeugte durch punktgenaue Einsätze, hervorragende Intonation, gutes Rhythmusgefühl, souveräne Umsetzung des Charakters und scheinbar müheloser Wechsel vom zartesten Diminuendo zum saalfüllenden Crescendo. Mittelalterliche Klänge mit zeitgenössischer Tonsprache standen

mit „Saga“ einer anspruchsvollen Ballettfantasie als nächstes auf dem Programm.

Der Komponist Kurt Gäble will auf musikalische Weise darstellen, wie zwei Menschen zueinander finden, wie sie zur Welt und zu ihrem Schöpfer stehen. Ihr Suchen und Finden, ihre Freude, ihre Träume und Staunen sind die zentralen Inhalte dieser Komposition. Der majestätischen Einleitung folgte ein heiterer melodiöser Teil mit sehr mittelalterlich anmutenden Abschnitten. Kurt Gäble ist in Neuffen kein Unbekannter.

Wir errinnern uns an das fantastische Projekt, das die Stadtkapelle vor einigen Jahren mit dem Märchen-Musical „Freude“ durchführte, und eben dieser Kurt Gäble als Komponist und Texter verantwortlich zeichnete.

 

 

MV - Stadtkapelle Neuffen an der Jahresfeier 2013

 

 

Ehre, wem Ehre gebührt

So eine große Gemeinschaft kann nur funktionieren, wenn Aktive und Ehrenamtliche ihre Freizeit opfern, um mit ihrer Arbeit den Verein zu unterstützen. So hatte der 1. Vorsitzende Martin Hirner die angenehme Aufgabe aktive Musiker für ihr außergewöhnliches Engagement zu ehren. Seit 20 Jahren spielt Janina Gras Klarinette in der Stadtkapelle, engagiert sich in der Jugendausbildung und ist Mitglied im Jugendleitergremium. Für diese Aktivität wurde ihr die silberne Ehrennadel des Blasmusikverbandes Esslingen überreicht. Aus dem Emsland nach Neuffen gekommen ist Manfred Untiedt, um als Saxofonist zu beginnen. Später wechselte er zum Tenorhorn, um dann als Tubist an der Basis der Orchesterharmonie erfolgreich weiter zu arbeiten. Er erhielt die goldene Ehrennadel des Blasmusikverbandes. Ulrich Brandstetter: Seit 40 Jahren spielt er sein geliebtes Flügelhorn. 16 Jahre war er mit dem verantwortungsvollen Posten des Kassiers im Ausschuss tätig, und als erfahrener Banker ist er ein gefragter Ansprechpartner. Mit herzlichen Worten und mit der Ehrennadel in Gold mit Ehrenbrief konnte Herr Hirner ihm danken und gratulieren. Ohne passive Mitglieder ist ein Verein nicht lebensfähig. Umso mehr freut man sich, wenn man langjährige Helfer begrüßen und ehren kann. Frau Susanne Prinz ist nun seit 30 Jahren Mitglied bei der Stadtkapelle und hat den Verein auf verschiedene Weise unterstützt und ihm die Treue gehalten. Mit einem herzlichen Dankeschön empfing Sie die Ehrennadel in Gold.

Gerhard Schall mit Wehmut verabschiedet

65 Jahre aktiv, unter 10 Dirigenten musiziert, 9 Vorstände überstanden, als Solo Trompeter so manches Konzert bereichert und als hochgeschätzter Freund und Musikkamerad so manches Festle mitgefeiert, hat sich Gerhard Schall entschlossen, nach der Familienfeier der Stadtkapelle in den musikalischen Ruhestand zu gehen.

Neben dem Trompeter werden wir vor allem den Menschen Gerhard Schall vermissen, der mit seiner Verbundenheit zum Verein, seiner fröhlichen und bescheidenen Art, seinem Humor, vor allem für junge Menschen als Vorbild für gelebte Vereinsgeschichte dienen kann. Martin Hirner überreichte ihm sichtlich bewegt ein Bild der Stadtkapelle und einen Geschenkkorb. Mit stehenden Ovationen wurde Gerhard Schall von seinen Musikkameraden und den Anwesenden bedacht und verabschiedet.

 

 

v.l.n.r.: 1. Vorsitzende Martin Hirner mit Gerhard Schall

 

 

Höchste Ehrung für Josef Winkler

Eine außergewöhnliche Ehrung, einmalig in der Geschichte der Stadtkapelle, durfte der Ehrenpräsident der Stadtkapelle Herr Carlo Filkorn vornehmen. „Aus Böhmen kommt die Musik“ heißt ein bekanntes Musikstück, und auch dort begann die Musikerlaufbahn von Josef Winkler, der bereits mit 8 Jahren die ersten Töne auf der Trompete blies. 1947 kam er zur Stadtkapelle um alsbald die führende Stimme am 1. Flügelhorn zu spielen. 1958 übernahm er die Stelle des Vizedirigenten und übte diese Funktion 36 Jahre lang aus. Viele Musiker, die heute noch in der Stadtkapelle oder anderswo musizieren, lernten bei Ihm das Bläserhandwerk.

 

 

v.l.n.r.: 1. Vorsitzende Martin Hirner, Jubilar Josef Winkler und Ehrenpräsident Carlo Filkorn

 

 

Josef Winkler ist nun gut 80 Jahre aktiver Blasmusiker und mit seinem Flügelhorn noch an vielen Ständchen aktiv dabei. Mit seinem Engagement auf vielen Ebenen hat er um den Bestand und die Entwicklung der Stadtkapelle Zeichen gesetzt und sich mehr als verdient gemacht. In all den Jahren hat Josef Winkler eine Vielzahl an Ehrennadeln, Ehrenurkunden, Förderer- und Verdienstmedaillen erhalten und dies wird jetzt gekrönt mit der höchsten Auszeichnung, die der Landesverband der Blasmusik Baden- Württemberg zu vergeben hat: Die „Erich Ganzenmüller-Medaille in Gold“. Mit Beifall und stehenden Ovationen wurde Josef Winkler von der Vereinsfamilie bedacht und gefeiert. Herr Hirner wünschte dem Jubilar, dass es Ihm vergönnt sei noch lange Musik zu machen und Musik zu genießen. Mit Freude sei zu vermerken, dass Sohn, Tochter und die Enkelkinder erfolgreich in allen Sparten musizieren. Als dann Josef Winkler seinen Favoriten, den „Egerländer Marsch“, selbst dirigierte, klatschten die Zuhörer begeistert im Takt mit.

 

 

Josef Winkler gibt den Takt an

 

 

Mit dem folgenden „Ross Roy“, eine Ouvertüre für Band mit pulsierenden, kraftvollen Rhythmen, bildete die Stadtkapelle einen wohltönenden Klangkörper, der zu einem bläserischen Kabinettstück wurde, an dem Musiker, Dirigent und Zuhörer gleichermaßen Ihre Freude hatten und diesen musikalischen Reichtum voll auskosteten. Der Marsch „Das Abzeichen“ lud nach Bulgarien ein, wo dem Komponisten Stefan Marinoff durch die geglückte Synthese seiner Heimat-Folklore und der Donaumonarchie-Tradition der berühmteste Marsch aus den Balkanländern gelungen war, der sich einen festen Platz im Repertoire internationaler Spitzenmärsche gesichert hat.

Dank an Dirigenten, Aktive und allen Helfern

Am Ende der musikalischen Darbietung wurde Dirigent Wolfgang Landerer mit einem feinen Tropfen bedacht. Für die wunderschöne Saaldekoration sprach Martin Hirner seinen Dank an Marion und Carmen Birkmaier, an Biggy mit ihrem Team und für die charmante Moderation an Carina Hirner aus. Mit einer energievollen Komposition, vom Geist der Weihnachtsmythologie durchdrungen, verabschiedeten sich Dirigent und Musiker von ihrem Publikum, um ihnen musikalisch noch „Frohe Weihnachten“ zu wünschen.

 

M. Wondra